Emotionale Intelligenz in der Führung: Empathisch und erfolgreich führen
Emotionale Intelligenz taucht häufig in Unternehmerzeitschriften und Führungsmagazinen auf. Doch was heisst das? Wie handeln emotional intelligente Führungskräfte? Und kann man das lernen? In diesem Artikel zeige ich Dir, was emotional intelligente Führung konkret bedeutet und wie Du Deine Wirkung im Team dadurch nachhaltig verbesserst.

Warum gute Fachleute nicht automatisch gute Führungskräfte sind
Fachlich top, menschlich schwierig? Eine Kundin von mir, Co-Geschäftsführerin eines internationalen Unternehmens, erzählte mir von einem Kollegen, der brillante Analysen lieferte – aber sein Team regelmässig mit harschen Ansagen verunsicherte. Die Folge: Spannungen, Frust und eine hohe Fluktuation. Nicht jeder kam mit seiner Art klar. Fachkompetenz allein reicht nicht, wenn Du ein Team führst. Da brauchst Du zusätzlich auch Menschenkompetenz.
Führung heisst nämlich auch zwischen den Zeilen zu lesen. Du brauchst die Fähigkeit, Menschen zu verstehen, Spannungen zu erkennen und bewusst mit Emotionen umzugehen. Genau hier kommt emotionale Intelligenz ins Spiel.
Die 4 Säulen der emotionalen Intelligenz nach Daniel Goleman
Laut dem US-amerikanischen Psychologen und Autor Daniel Goleman (*1946) beinhaltet die EI im wesentlichen folgende 4 Säulen oder 4 Bereichen:
1. Selbstwahrnehmung
Eigene Gefühle und Reaktionen erkennen, emotionale Auslöser verstehen
2. Selbstregulation
Emotionen kontrollieren, bewusst ruhig bleiben
3. Soziale Wahrnehmung (Empathie)
Emotionen und Stimmungen anderer erkennen, empathisch reagieren
4. Beziehungsmanagement (soziale Kompetenz)
Konstruktiv mit Konflikten umgehen, Vertrauen aufbauen
Ursprünglich waren es 5 Bereiche (Selbstwahrnehmung, Selbstregulation, Selbstmotivation, Empathie und soziale Kompetenz), heute wird aber überwiegend von den 4 Säulen gesprochen. Eine sehr schöne Erklärung findest Du in seinem Video (englisch): Daniel Goleman: The 4 domains of emotional intelligence
Was bedeutet emotionale Intelligenz in der Führung?
Emotionale Intelligenz (EI) beschreibt die Fähigkeit, eigene und fremde Gefühle wahrzunehmen, zu verstehen und konstruktiv zu nutzen. Für die Führung heisst das konkret:
- Die eigenen Gefühle wahrnehmen und Gedanken darüber verstehen: Warum bin ich genervt? Was macht das mit mir?
- Die eigenen Gefühle kontrollieren (Impulskontrolle): Ich habe den Ablauf schon hundertmal erklärt und fühle mich nicht ernst genommen, weil der Prozess wieder nicht eingehalten wurde. Ich atme tief durch und frage bei der nächsten Teamsitzung nach, warum abgewichen wurde.
- Emotionen im Team wahrnehmen, nonverbale Signale erkennen: eine Mitarbeiterin sagte in der Sitzung kein Wort und wirkte verschlossen. Nach dem Meeting spreche ich sie an.
- Feedback geben, das Spielraum für Weiterentwicklung gibt, Beziehungen pflegen: Die Mitarbeiterin meinte, sie verstehe noch nicht alle Schritte und schämte sich, das vor den anderen zuzugeben. Ich lasse sie den Ablauf nochmals durchgehen und gebe ihr zu den einzelnen Schritten Feedback. Die Zusammenhänge wurden ihr dadurch klarer und sie sicherer in den Abläufen.
Weiteres Beispiel aus dem Coaching: Ein Bereichsleiter bemerkte im Jour fixe eine angespannte Stimmung. Er stand selbst unter Druck, weil das Projekt bereits im Verzug war. Statt zur Tagesordnung überzugehen und den Druck weiterzugeben, sprach er die Stimmung offen an. Das ermöglichte dem Team, einen Konflikt zu klären, der sonst unbemerkt geblieben wäre. Dadurch konnten sie die Spannungen lösen, die Motivation erhöhen und die Verspätung wieder aufholen.

Emotionale Intelligenz ist erlernbar – so stärkst Du sie im Führungsalltag
Die gute Nachricht für alle Führungskräfte ist: emotionale Intelligenz ist erlernbar. Wichtig ist aber, dass Du bewusst hinschaust und bereit für Veränderungen bist.
Konkret kannst Du Folgendes tun:
Selbstreflexion üben: Reflektiere Deine Gefühle. Was hat mich gerade geärgert – und warum?
Gefühle benennen: Statt zu sagen „Ich bin gestresst“, benenne Dein Gefühl mit einem Adjektiv, wie Du Dich gerade fühlst: enttäuscht, überfordert, wütend, frustriert, genervt etc.
Bewusst reagieren: Obwohl Du Dich vielleicht gerade genervt oder wütend fühlst, bleibst Du ruhig und sachlich, anstatt laut oder sarkastisch zu werden. Du kontrollierst Deine Gefühle.
Feedback geben und einholen: Du gibst in „Ich-Form“ Feedback ohne Wertung. Bitte eine vertraute Person um Rückmeldung zu Deiner Wirkung in stressigen Situationen. (Wie das geht, kannst Du in meinem Artikel Richtig Feedback geben nachlesen).
Nonverbale Signale beachten: Achte im Gespräch auf Körpersprache, Blickkontakt und Tonlage. Sind Aussage und Körpersprache stimmig?
Beziehungen gestalten: Du arbeitest kontinuierlich daran, das Vertrauen zu stärken. Konflikte beobachtest Du, bevor Du aktiv eingreifst und konstruktive Lösungen suchst. Beispiele findest Du in meinem Artikel Konflikte im Team erkennen und lösen.
Emotional intelligent führen beginnt bei Dir selbst
Emotionale Intelligenz zeigt sich tagtäglich in Deinem Alltag: Wie Du zuhörst. Wie Du mit Unsicherheit umgehst. Und wie Du reagierst, wenn’s ungemütlich wird.
Wenn Du wirklich Interesse daran hast, Deine emotionale Intelligenz zu stärken, wirst Du nicht nur die Motivation und Leistung in Deinem Team, sondern auch Deine eigene Wirkung als Führungskraft erhöhen.
Leadership DNA
Führung ist total Dein Ding, aber es läuft irgendwie nicht rund? Hier lernst Du, wie Du mit Herz, Verstand und Freude führst. In meinem Coaching-Programm entwickelst Du Deinen Führungsstil weiter, nutzt Deine Stärken gezielt und organisierst Dich clever. So führst Du Dein Team souverän – und hast langfristig Freude an Deiner Führungsrolle. (Coaching-Programm mit Lern-Modulen, Live-Sprechstunde und eigener App.) Zur Leadership DNA
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