Die Antrittsrede: der erste Tag als neuer Chef

Veröffentlicht von Martina Miciecki am

Die Antrittsrede, endlich ist es soweit. Der erste Tag als Führungskraft oder in einer neuen Führungsposition ist gekommen. Du bist nervös, aber auch neugierig und gespannt, wer Deine neuen Kolleg:innen und Mitarbeitenden sind. Sicherlich wird von Dir auch eine kleine Antrittsrede erwartet. Aber was sagen? Eine Rede vorbereiten, in die Du Deinen Lebenslauf und Deine Erfolge packst? Oder improvisieren und spontan ein paar Worte an alle richten? Erfahre die Geheimnisse einer guten Antrittsrede und vermeide Fettnäpfchen am ersten Tag.

Erste Tage als Führungskraft: die Antrittsrede

Das Ziel einer Antrittsrede

Warum Du unbedingt eine Antrittsrede halten solltest, liegt hoffentlich auf der Hand. Die neuen Kolleg:innen und Deine zukünftigen Mitarbeitenden sollen einerseits einen ersten (guten) Eindruck von Dir bekommen. Andererseits ist es Dein Ziel, Vertrauen aufzubauen und „Deine Leute“ ins Boot zu holen.

Der richtige Zeitpunkt für eine Antrittsrede

Warte nicht darauf, bis man Dich anfragt, etwas zu sagen, sondern ergreife selbst die Initiative und trommle alle Personen zusammen, die mit Dir direkt oder indirekt arbeiten werden.

Auch wenn Du bereits in der Firma gearbeitet hast, von der Kollegin zur Vorgesetzten befördert wurdest und Du eigentlich alle kennst, ist es wichtig, einen ersten Eindruck in Deiner neuen Funktion zu geben. Und Fragen zu beantworten, die Dir Deine Kolleg:innen nie offiziell stellen würden.

Der allerbeste Zeitpunkt wäre am ersten Tag. Sollte es am ersten Tag nicht möglich sein, weil viele Personen abwesend sind oder es ein Onboarding seitens der Firma gibt, sende eine kleine Videobotschaft und lade alle persönlich ein. Deine nachgeholte Antrittsrede sollte möglichst innerhalb der ersten Woche stattfinden.

Das gehört in eine Antrittsrede und das nicht

Ich rate Dir davon ab mal ganz spontan drauf los zu plappern – ausser Du bist eine begnadete Rednerin oder ein begnadeter Redner. Sondern ich empfehle Dir Dich auf die Antrittsrede gut vorzubereiten.

Ein Beispiel:

Sehr geehrte Damen und Herren

Mein Name ist Martina Miciecki. Ich war Jahrgangsbeste auf der Hotelfachschule und habe die letzten 20 Jahre in den besten Hotels auf der Welt gearbeitet. Ich habe zahlreiche Auszeichnungen erhalten als Hotelière des Jahres, meine Hotels wurden als freundlichste Hotels ausgezeichnet und viele weitere Erfolge gehen auf mein Konto. Auch in der Presse wurde viel über mich geschrieben.

Wie ich sehe, hat mein Vorgänger ein grosses Chaos hinterlassen. Ich werde die Missstände beheben und es stehen umfassende Veränderungen an. Dafür erwarte ich Ihren vollen Einsatz. Ich benötige Mitarbeitende, die mitdenken und anpacken. Wer nicht mitmacht, kann sich einen neuen Job suchen.

In den kommenden Tagen werde ich noch mit jedem einzelnen Gespräche führen und dann sehen wir weiter.

Ich bin mir sicher, dass wir gut miteinander auskommen werden und freue mich auf die Zusammenarbeit. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Ab welchem Satz warst Du froh, dass Du mich nicht als Chefin erhalten wirst? Zugegeben, der Text ist frei erfunden und völlig überzogen. Aber ich wollte Dir damit aufzeigen, welche Fehler Du keinesfalls machen solltest.

Überlege Dir, was Du gerne erfahren würdest, wenn Du einen neuen Vorgesetzten oder eine neue Chefin bekommst. Oder was Du nicht hören möchtest.

Martina Miciecki Coaching.Mentoring

No-Go in Antrittsreden

Wie in der erfundenen Antrittsrede weiter oben gezeigt, solltest Du also keinesfalls folgende Punkte verwenden:

  • stundenlang in Details abtauchen
  • Deine Vorgänger kritisieren oder schlecht machen
  • alle bisherigen Erfolge in Frage stellen
  • Phrasen dreschen (Wie sitzen alle im selben Boot)
  • Besserwisserisch oder als Retter:in der Welt auftreten
  • nur über sich selbst und die eigenen Erfolge sprechen
  • umfassende Veränderungen ankündigen, ohne mit den Mitarbeitenden gesprochen zu haben oder konkrete Ziele zu nennen
  • grosse Versprechungen machen, die Du nie halten kannst

In der Kürze liegt die Würze. Halte keinen stundenlangen Vortrag, sondern konzentriere Dich auf das Wesentliche und formuliere knackig und prägnant. Du solltest mit 5 bis 15 Minuten auskommen.

  1. Begrüssung und Dank: lächle ein wenig und spreche freundlich und höflich. Danke für das zahlreiche Erscheinen und den freundlichen Empfang am ersten Tag. Sofern möglich, danke Deinem Vorgänger oder Deiner Vorgängerin für die gute Vorarbeit oder würdige die bisherigen Ergebnisse.
  2. Stelle Dich vor: sprich dabei über berufliche Stationen, die für Deine heutige Stelle von Bedeutung sind. Erwähne aber auch etwas Persönliches. Auch ein klein wenig Humor ist erlaubt, indem Du beispielsweise einen „fun fact“, also eine amüsante Tatsache über Dich erzählst, die niemand vermuten würde.
  3. Deine Zielvorstellungen: sprich darüber, welche Ziele Dir gegeben wurden oder welche Ziele Du erreichen willst. Und wie Du Dir die Zusammenarbeit vorstellst.
  4. Deine Erwartungen und Wünsche: was kann das Team von Dir erwarten? Welche Regeln oder Leitlinien gibst Du vor? Welche Kommunikationswege bevorzugst Du? Wie gehst Du mit Fehlern um? All das gehört hier rein.
  5. Konkrete nächste Schritte: gib einen groben Abriss, wie die kommenden Tage und Wochen aussehen werden. In meinem Blogpost „Die ersten 100 Tage als Führungskraft“ findest Du Anhaltspunkte. Auch hier gilt, gehe nicht zu sehr ins Detail.
  6. Abschluss der Antrittsrede: beende Deine Rede mit einer Fragerunde. Beende die Rede mit einem Dank und dass Du Dich freust.

Beispiele für Antrittsreden (in englisch) per Video bekannter Manager und die inhaltlichen Unterschiede findest Du hier. Oder Du schaust Dir mein Angebot weiter unten an. Dort erfährst Du alles über die ersten 100 Tage im neuen Job.

Zu guter Letzt

Bereite Deine Rede unter den Gesichtspunkten vor: Was möchtest Du erreichen? Welchen Eindruck willst Du von Dir vermitteln? Was willst Du bei den Mitarbeitenden emotional auslösen?

Übe Deine Antrittsrede zu Hause vor dem Spiegel, vor der Kamera oder vor Testpublikum, bis Du frei reden kannst. Oder zumindest mit wenigen Stichwörtern auf Karteikarten auskommst.

Sprich in einfach verständlichen Worten und vermeide Fachsprache. Bleibe authentisch und zeige auch positive Emotionen. Suche Augenkontakt mit jeder und jedem einzelnen Mitarbeitenden und halte diesen kurz.

Ich wünsche Dir viel Erfolg!

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Martina Miciecki Coaching.Mentoring

Die Autorin:
Hallo, ich bin Martina, diplomierte Coach und Betriebliche Mentorin FA. Ich zeige ambitionierten Nachwuchskadern und erfahrenen Führungspersönlichkeiten, wie sie souveräner, charismatischer und erfolgreicher ihre Führungsrolle ausüben können. Ich lebe in Frauenfeld (Schweiz), liebe meinen Balkongarten mit Blumen und Gemüse und schwöre auf Poweryoga für meine geistige und körperliche Fitness.


Kategorien: LeadershipMindset

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