Mitarbeiterführung: Verantwortung abgeben für mehr Eigenverantwortung im Team
Mehr Verantwortung, weniger Mikromanagement – Wie schaffst Du es, Dein Team dazu zu bringen, proaktiv und eigenverantwortlich zu arbeiten? In diesem Artikel findest Du Impulse, mit denen Du als Führungskraft Verantwortung abgeben kannst, um als Gegenleistung mehr Eigenverantwortung im Team zu erhalten.
Lass uns kurz träumen…
Du lehnst Dich entspannt zurück und beobachtest, wie Dein Team selbstständig und engagiert arbeitet, wichtige Projekte vorantreibt und mit Engagement ihre Ziele verfolgt. Klingt gut, oder? Doch wie gelingt es Dir, dass das kein (Wunsch)Traum bleibt, sondern Du mehr Verantwortung abgeben kannst und Dein Team im Gegenzug mehr Eigenverantwortung zeigen wird? Genau das möchte ich Dir in diesem Artikel zeigen.
Motivation und Teamdynamik
Du solltest die individuellen Motive Deiner Mitarbeitenden verstehen und nutzen, um die Teamdynamik positiv zu beeinflussen. Motivierte Mitarbeitende sind eher bereit, Verantwortung zu übernehmen und eigeninitiativ zu handeln. Regelmässige Einzelgespräche und Teammeetings helfen Dir, die individuellen Motive Deiner Mitarbeitenden besser zu verstehen. Zum Beispiel könnte Mitarbeiter Max durch Anerkennung und berufliche Weiterentwicklung motiviert sein, während Mitarbeiterin Sophie Wert auf eine ausgewogene Work-Life-Balance legt. Indem Du diese Motive erkennst, kannst Du Max gezielte Entwicklungsprojekte anbieten und Sophie flexible Arbeitszeiten ermöglichen. Diese individuelle Ansprache fördert nicht nur die Motivation jedes Teammitglieds, sondern verbessert auch die gesamte Teamdynamik, da sich alle Mitarbeitenden in ihren Bedürfnissen verstanden und unterstützt fühlen.
Vertrauen schaffen
Vertrauen ist die Basis für jede erfolgreiche Zusammenarbeit. Und weil eine vertrauensvolle Beziehung zu Deinen Mitarbeitenden wirklich wichtig ist, hatte ich dem Thema bereits einen eigenen Blogartikel gewidmet, den Du hier nachlesen kannst: Vertrauen im Team aufbauen. Was hat das jetzt aber mit dem Delegieren oder Verantwortung abgeben zu tun? Erinnere Dich an eine Situation, in der Du selbst Verantwortung übertragen bekommen hast – vielleicht war es ein Projekt, das Du alleine leiten solltest, und Deine Vorgesetzte hat Dir das Vertrauen geschenkt, es zu stemmen. Oder Du hast die Urlaubsvertretung des Abteilungsleiters übernommen und dieser ist ganz ohne Zweifel davon ausgegangen, dass Du das gut machen wirst. Wie hattest Du Dich gefühlt?
Diese Art von Vertrauen ist wertvoll. In meinen Coachings erlebe ich immer wieder, welche Veränderung es bewirkt, wenn Führungskräfte aktiv Vertrauen in ihre Mitarbeitenden zeigen. Es motiviert und stärkt das Selbstbewusstsein, wenn klar gezeigt und gesagt wird: „Ich glaube an Dich und Deine Fähigkeiten.“
Fähigkeiten fördern
Stelle sicher, dass Deine Mitarbeitenden die notwendigen Fähigkeiten besitzen, um die ihnen übertragenen Aufgaben erfolgreich zu bewältigen. Ich spreche an der Stelle auch gerne von stärkenorientiertem Arbeiten. Du solltest wissen, worin Deine Mitarbeitenden gut sind und worin weniger. Du hast beispielsweise Mitarbeiterin Sophie, die kreative Aufgaben mag. Du entscheidest Dich, ihr die Verantwortung für ein neues Projekt zu übertragen, bei dem es darum geht, kreative Marketingstrategien zu entwickeln. Durch diese Aufgabe kann sie ihre Kreativität ausleben und fühlt sich wertgeschätzt, was ihre Motivation steigert. Oder Mitarbeiter Max aus Deinem Team liebt neue Technologien und möchte innovative Lösungen entwickeln, um Arbeitsprozesse zu optimieren. Du bittest ihn, ein neues technisches Tool zu evaluieren und es im Team vorzustellen.
Wenn jemand grundsätzlich Talent und die Freude an bestimmten Aufgabengebieten hat, aber noch Know-how fehlt, biete Schulungen und Weiterbildungen an, um das Wissen und die Kompetenzen kontinuierlich zu erweitern.
Klare Erwartungen definieren
Um Verantwortung erfolgreich zu übertragen, ist es wichtig, klare Erwartungen zu kommunizieren. Vielleicht hast Du es auch schon erlebt, dass Dir eine Aufgabe auf den Tisch gelegt wurde nach dem Motto „Mach Du das mal“ und Du gar nicht recht wusstest, wo und wie Du damit anfangen sollst. Du hast dann nachgefragt, aber vielleicht nur schwammige Aussagen erhalten. Du hast es dann einfach nach bestem Wissen und Gewissen gemacht, aber das Ergebnis entsprach am Ende nicht den Vorstellungen Deines Chefs. Wie hat sich das auf Deine Motivation ausgewirkt?
In meinen Workshops zur Führungskräfteentwicklung betone ich immer wieder gerne die Bedeutung von Transparenz. Transparenz in der Kommunikation, in den Erwartungen und den Zielen. Definiere gemeinsam mit Deinem Team die Ziele, Deadlines und Zuständigkeiten. Diese Klarheit gibt Deinen Mitarbeitenden die Sicherheit, die sie benötigen, um selbstständig zu arbeiten, und minimiert das Risiko von Missverständnissen. Und denk daran, Du willst nicht einfach eine Aufgabe übertragen, sondern die Verantwortlichkeit für die Umsetzung der Aufgabe. Das ist ein Unterschied in der Kommunikation.
Fehler als Lernchance nutzen
Eine offene Fehlerkultur ist wichtig, um die Angst vor Verantwortung zu nehmen. Vielleicht ist die Aufgabe noch etwas zu anspruchsvoll oder komplex für den Mitarbeiter, aber wenn Du die Angst vor Fehlern nimmst und für Fragen oder Unterstützung im Hintergrund zur Verfügung stehst, können erstaunliche Dinge passieren. Du gibst dem Mitarbeiter die Chance, über sich hinauszuwachsen.
Ich werde nie vergessen, als mir nach wenigen Monaten als Abteilungsleiterin die Position der Direktorin und somit die Gesamtleitung des Hotels angeboten wurde. Wie kam es dazu? Ich hatte in den ersten Wochen nach meinem Eintritt überraschend die Urlaubsvertretung der damaligen Direktorin übernommen. Zu dem Zeitpunkt war ich noch nicht einmal auf meiner Position richtig eingearbeitet, geschweige denn kannte ich schon die Abläufe im ganzen Hotel. Ich habe Fehler gemacht, aber das war angesichts meiner kurzen Zugehörigkeit in Ordnung. Ich wurde zwar darauf aufmerksam gemacht, aber niemand hat mir einen Strick daraus gedreht. Und so war ich mir sicher, dass ich auch in der Funktion als Direktorin mal Fehler machen darf. Das hat mich motiviert und ich bin in die neue Funktion sehr gut reingewachsen.
Meine Erfahrungen teile ich gerne in meinen Coachings, um zu zeigen, dass Fehler Teil des Wachstumsprozesses sind. Ermutige Dein Team, sich etwas zu trauen, und sorge für eine Atmosphäre, in der aus Fehlern gelernt wird, statt sie zu fürchten.
Regelmässiges Feedback geben
Feedback ist ein wertvolles Instrument, um Fortschritte zu überprüfen und Mitarbeitende auf ihrem Weg zum Ziel zu motivieren. Wenn Du also eine Aufgabe inklusive der Verantwortung dafür übertragen hast, mach am besten gleich einen oder mehrere Feedbacktermine ab, in dem ihr euch austauscht, wie es dem Mitarbeiter geht, wo er steht, ob es Fragen oder Probleme gibt und ob der Zeitplan eingehalten werden kann.
Nicht vergessen: Feedback sollte immer zeitnah, wohlwollend und dem gemeinsamen Ziel förderlich sein. Gib regelmässig Rückmeldungen und zeige Wertschätzung für die Leistungen Deiner Mitarbeitenden. Dies stärkt das Vertrauen und fördert die Bereitschaft, wieder oder mehr Verantwortung zu übernehmen.
Fazit
Indem Du die Bedürfnisse Deiner Mitarbeitenden kennst, Vertrauen aufbaust, klare Erwartungen definierst und eine offene Fehlerkultur förderst, legst Du den Grundstein dafür, dass Deine Mitarbeitenden bereit sind, mehr Verantwortung zu übernehmen. Regelmässiges Feedback und die Förderung individueller Fähigkeiten tragen zusätzlich dazu bei, dass Dein Team motiviert und selbstständig agieren kann. Wenn Du diese Strategien in Deiner Führungspraxis umsetzt, wirst Du erleben, wie Du mehr Verantwortung abgeben kannst, die Eigenverantwortung im Team wächst und damit die Motivation und Qualität der Zusammenarbeit spürbar steigt.
Wenn Du mit mir gemeinsam daran arbeiten möchtest, diese Prinzipien in Deinem Führungsalltag zu verankern, dann lies weiter.
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