Frech, dreist, aufmüpfig: wie Du respektlose Mitarbeiter führst

Veröffentlicht von Martina Miciecki am

Respektlose Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zeigen ihr unangebrachtes Verhalten auf unterschiedlichste Art und Weise: sie sind frech, dreist, aufmüpfig, widersprechen oder folgen nicht den Anweisungen. Das Ergebnis ist, dass sie ihre oder ihren Vorgesetzten damit zur Weissglut treiben. Wie Du als Führungskraft damit umgehst, erfährst Du hier.

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Respektlose Mitarbeiter erkennen

Es ist in der Regel nicht schwer, respektlose Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen zu erkennen. Sie verstecken ihr Verhalten nicht, weil sie ja damit etwas bezwecken. Das Verhalten kann ganz unterschiedlich sein:

  • ins Wort fallen
  • Augen verdrehen
  • vor anderen über Dritte lästern
  • demonstrativ in einem Meeting gähnen
  • freche Antworten
  • fiese Kommentare
  • sich im Ton vergreifen
  • lautes Seufzen oder Ausschnaufen
  • absichtliches Zuspätkommen
  • anschreien oder niedermachen
  • Mobbing
  • und weiteres Verhalten, um die Autorität des oder der Vorgesetzten zu untergraben

Wichtig ist mir an dieser Stelle zu unterscheiden, dass es nicht um Mitarbeitende mit kritischer Grundhaltung geht. Also Mitarbeitende, die eine andere Meinung haben, Abläufe oder Prozesse in Frage stellen oder in Meetings dagegen sind. Solche „Rebell:innen“ können zwar auch Führungskräfte vor Herausforderungen stellen, können aber auch sehr wichtig für die Entwicklung eines Unternehmens sein. 

Warum es sich lohnt, solchen „Rebell:innen“ zuzuhören, liest Du im Impulse Magazin im Artikel „Die Widerborstigen“, für den auch ich interviewt wurde. Hier geht es zum Artikel (vollständiger Artikel nur mit Abo verfügbar).

Respektlose Mitarbeiter verstehen

Ja, Du liest gerade richtig. Du solltest herausfinden, was die oder der Mitarbeitende mit seinem Verhalten bezweckt und nicht gleich Kontra geben. (Als kleiner Tipp vorab: wenn Du direkt Gegenfeuer gibst, hast Du schon den ersten Fehler gemacht!)

Versuche zuerst einmal zu beobachten, ob es ein einmaliger Vorfall ist und bleibt. Jeder hat mal einen schlechten Tag und es kann im Stress auch ein Satz ausgesprochen werden, den man nicht so gemeint hat. Es muss nicht sein, dass sich jemand absichtlich respektlos verhalten hat. Und es ist auch nicht unbedingt persönlich gemeint, wenn eine Rundmail versendet wird und Du nicht im Verteiler warst. Wäge als Führungskraft immer zuerst ab, ob das Verhalten auffällig ist, mehrmals aufgetreten oder mehrfach auf eine bestimmte Person gerichtet ist. Dann heisst es handeln.

Menschen tun etwas, um etwas zu erreichen oder um etwas zu vermeiden. In vielen Fällen hat das respektlose Verhalten somit nicht unbedingt etwas mit Dir persönlich zu tun, sondern damit, dass die oder der Mitarbeitende eigene Ziele verfolgt, denen Du gerade in die Quere kommst. Bevor Du also einschreitest oder antwortest, nimm Dir einen kurzen Moment Zeit und überlege Dir, was die oder der Mitarbeitende wohl mit ihrer oder seiner Aktion bezwecken will. Wenn Du Dir darüber im Klaren bist, dann reagiere darauf.

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Wie Du auf respektlose Mitarbeiter reagierst

Du hast nun also erlebt oder beobachtet, dass sich ein/e Mitarbeitende/r Dir oder Kolleg:innen gegenüber respektlos verhält. Wie gehst Du in solchen Fällen am Besten vor? Hier sind die 5 Schritte:

  1. Sofort reagieren: stellst Du fest, dass das aufmüpfige Verhalten kein Ausrutscher war, handle umgehend. Nimm die Person auf die Seite oder sprich sie sofort an. Ansonsten läufst Du Gefahr, dass die Person andere mit ihrem toxischen Verhalten ansteckt. Sollte das Team bereits involviert sein, kannst Du mit dieser Methode alles auf den Tisch bringen und klären, ob es mehrere Personen sind oder eine Person andere angesteckt hat.
  2. Professionell bleiben: bewahre Haltung und Ruhe. Bleib respektvoll und sachlich. Wenn Du Dich auf das gleiche Niveau begibst, wirkst Du wie ein trotziges Kind und nicht wie eine souveräne Führungsperson.
  3. Suche das 4-Augen-Gespräch zum Klären der Situation oder sprich es vor dem Team offen an (siehe Beispiele weiter unten).
  4. Bring verbal und nonverbal zum Ausdruck, dass Du das Verhalten nicht tolerierst.
  5. Mache Deine Erwartungen für die weitere Zusammenarbeit klar. Kommuniziere Kritik klar und unmissverständlich.

Beispiele von Verhaltensweisen respektloser Mitarbeiter

Beispiel 1:

Der Mitarbeiter kommt absichtlich zu spät, um zu zeigen, dass er entscheidet, wann er kommt, und nicht der Chef. Du beobachtest, ob es einmalig war oder System hat, und sprichst den Mitarbeiter dann darauf an. Du fragst nach den Gründen und bringst zum Ausdruck, dass das Verhalten nicht toleriert wird.

Wie Du mit notorischen Zuspätkommern umgehst und welche besten Ausreden ich schon gehört habe, liest Du hier.

Wenn es sich nicht bessert, folgen die nächsten Schritte: ein Kritik- Abmahnungs- oder Kündigungsgespräch. Hier findest Du meinen Blitz-Kurs Kritikgespräche, wenn Du nicht genau weisst, wie Du ein Kritikgespräch führst, das nachhaltig wirkt.

Beispiel 2:

Die Mitarbeiterin tuschelt mit der Kollegin, sobald Du sprichst, oder fällt Dir im Meeting ins Wort. Du kannst nonverbal einen ernsten Blick Richtung Mitarbeiterin geben und Dich räuspern, wenn sie mit der Kollegin tuschelt. Ansonsten kannst Du aufhören zu sprechen und hörst zu, was die Mitarbeiterin zu sagen hat. Wenn sie geendet hat, bedankst Du Dich für ihre Wortmeldung und sagst: „Dann mache ich jetzt weiter.“ Oder alternativ sprichst Du Deinen Teil klar und deutlich weiter und wenn Du geendet hast, sagst Du höflich: „Entschuldigung, was wollten Sie beitragen? Mein Satz war noch nicht fertig und ich konnte daher nicht parallel hören, was Sie noch zufügen wollten. Bitte, ich höre Ihnen jetzt gerne zu.“

Beispiel 3:

Du sagst etwas und der Mitarbeiter verdreht die Augen oder atmet laut aus (stöhnen). Du reagierst, indem Du kurz wartest und schweigst, dann direkt den Mitarbeiter ansiehst und sagst: „Sie verdrehen die Augen?“ oder „Sie seufzen? Was stört Sie am Thema…?“. Und im besten Fall fragst Du nach „Haben Sie einen Lösungsvorschlag, wie wir es besser machen/anders angehen könnten?“

Fazit

Egal, wie die Situation ist. Suche im Anschluss ein 4-Augen-Gespräch und kläre die Situation. Entweder kündigst Du es im Meeting direkt an: „Ich möchte im Anschluss an unser Meeting noch mit Ihnen sprechen. Bleiben Sie bitte noch hier.“ So signalisierst Du auch den anderen im Raum, dass das Verhalten Konsequenzen hat. Oder Du gehst nach dem Meeting auf den Mitarbeitenden zu und vereinbarst einen Termin für ein Gespräch.

Geht das Verhalten in Richtung Mobbing, also dass gezielt andere Mitarbeitende diskreditiert oder verbal angegriffen werden, und Du bist Dir im Vorgehen unsicher, kannst Du Dir Hilfe holen, z.B. in der Fachstelle Mobbing und Belästigung Schweiz oder via Hilfetelefon Deutschland.

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Martina Miciecki Coaching.Mentoring

Die Autorin:
Hallo, ich bin Martina, diplomierte Coach und Betriebliche Mentorin FA. Ich zeige ambitionierten Nachwuchskadern und erfahrenen Führungspersönlichkeiten, wie sie souveräner, charismatischer und erfolgreicher ihre Führungsrolle ausüben können. Ich lebe in Frauenfeld (Schweiz), liebe meinen Balkongarten mit Blumen und Gemüse und schwöre auf Poweryoga für meine geistige und körperliche Fitness.



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