Richtig Feedback geben: So wirkt Deine Rückmeldung, ohne zu verletzen

Veröffentlicht von Martina Miciecki am

Richtig Feedback geben klingt einfach – ist es aber nicht. Wie formulierst Du Rückmeldungen so, dass sie motivieren und nicht verletzen? In diesem Artikel zeige ich Dir, wie wirkungsvolles, konstruktives Feedback gelingt – mit Formulierungsbeispielen, psychologischen Hintergründen und Impulsen aus meiner Coachingpraxis.

Führungskraft im Gespräch mit einer Mitarbeitenden, beide sitzen an einem Tisch und tauschen sich respektvoll aus

Feedback ist keine Technik – sondern Haltung

Als Führungskraft gibst Du regelmässig Rückmeldung – ob im Gespräch, in der Kaffeepause oder im Jour fixe. Doch nicht jedes Feedback kommt so an, wie Du es beabsichtigst. Beispiel: Du willst etwas ansprechen, formulierst es bewusst freundlich – und trotzdem ist die Stimmung danach angespannt. Oder das Gegenteil ist der Fall: Du gibst ein ehrliches Lob, aber es scheint nicht viel auszulösen.

Feedback ist ein sehr wirkungsvolles Gesprächsformat. Es ist für Dich ein Führungsinstrument, mit dem Du die Motivation, aber auch die Entwicklung und das Vertrauen fördern kannst – wenn Du weisst, wie es wirkt. Und wenn Du verstehst, was im Gegenüber dabei passiert. Feedback ist nicht per se Kritik, auch wenn es häufig in diesem Kontext genannt und als „konstruktiv“ verpackt wird. Feedback kann sowohl positive Entwicklungen würdigen als auch Irritationen ansprechen. Es ist zunächst einmal nur eine subjektive Beobachtung:

  • „Mir ist etwas aufgefallen, das ich gerne mit Dir besprechen möchte.“
  • „Ich habe einen Eindruck zu Deiner Arbeitsorganisation gewonnen – darf ich ihn mit Dir teilen?“
  • „Ich schätze Deine Arbeit sehr. Und mir ist dabei etwas aufgefallen, das ich gerne mit Dir gemeinsam anschauen möchte.“

Feedback gibt Orientierung und Sicherheit, ob die oder der Mitarbeitende auf dem richtigen Weg ist. Vor allem die jüngeren Mitarbeitenden (Millennials und Gen Z) wünschen sich regelmässig Rückmeldung. Mehr dazu liest Du hier: Gen Z im Team

Feedback aktiviert unser Gehirn – im Positiven wie im Negativen. Kritik kann als Bedrohung wahrgenommen werden und zu einer defensiven Haltung führen. Lob wiederum kann motivieren – aber nur, wenn es als authentisch erlebt wird.

Die Neurowissenschaft zeigt, dass unser Belohnungssystem auf Anerkennung reagiert. Gleichzeitig aktiviert Kritik häufig das Angstzentrum. Die Folge sind Schutzreflexe, Rückzug oder Widerstand.

Was das für Deine Führung bedeutet:

  • Feedback sollte konkret, zeitnah und auf Augenhöhe erfolgen.
  • Formuliere Beobachtungen statt Bewertungen.
  • Achte auf Deine Körpersprache und Tonfall – auch nonverbales Feedback zählt.

Beispiel aus dem Coaching: Eine Kundin bemerkte, dass ihr Team kaum auf ihre Rückmeldungen reagierte. In unseren Sitzungen zeigte sich, dass ihre Rückmeldungen eher pauschal oder wertend waren: „Im letzten Projekt hattest Du Dich auch nicht so gut im Team eingebracht.“ Sie lernte, stattdessen präziser zu beschreiben, was sie beobachtet hatte, ohne zu bewerten: „Mir ist aufgefallen, dass Du heute in der Besprechung dreimal von Sabine unterbrochen wurdest. Wie geht es Dir damit?“

Die Wirkung: ihre Mitarbeitenden fühlten sich gesehen – nicht kritisiert. Sie wurden offener für den Austausch und empfanden das Feedback als unterstützend, nicht angreifend.

Ob unbeabsichtigt oder aus Unsicherheit – viele Führungskräfte geben falsch Feedback. Folgende Fehler treten häufig auf:

  • Zu spät oder zu vage: „Das war nicht gut.“ (Was konkret war das Problem?)
  • Ironie oder Vermeidung: „Lief ja mal wieder super gestern…“ (nicht hilfreich)
  • Zu viel auf einmal: „Ich habe hier eine Liste mit 10 Punkten…“

Gerade der letzte Punkt passiert sehr häufig, dass Punkte gesammelt werden – wie in einem Sammelheft. Und wenn das Heft voll ist, wird die oder der Mitarbeitende zum Gespräch zitiert und muss sich die Sammelliste anhören. Kein schönes Gefühl!

Besser ist:

  • Eine konkrete Beobachtung benennen
  • Einen Bezug zur Wirkung herstellen
  • Zeitnah ansprechen

Beispiele:

„Mir ist gestern im Teammeeting aufgefallen, wie klar Du Deine Argumente formuliert hast – das hat Struktur in die Diskussion gebracht. Das hat mir gut gefallen.“

„Mir ist aufgefallen, dass Du heute sehr zurückhaltend warst. Ich habe das Gefühl, das hat die Gruppe etwas verunsichert. Wie hast Du die Situation erlebt?“

49 Formulierungen, die Sie als Führungskraft vermeiden sollten

Lob motiviert – aber nur, wenn es glaubwürdig, konkret und zeitnah ist. Ein „Weiter so“ oder „Die Sitzung vor drei Wochen hast Du gut gemacht“ reicht nicht. Viel wirksamer ist:

„Ich habe gesehen, wie detailliert Du die Präsentation für den Kunden aufbereitet hast – das hat dem Projekt enorm geholfen.“ oder „Wie souverän Du die Diskussion geleitet hast, hat mich wirklich beeindruckt.“

Feedback ist keine Einbahnstrasse. Du kannst auch regelmässig Rückmeldung einholen – etwa zu Deiner Kommunikation oder Deiner Führung. So entsteht ein Dialog auf Augenhöhe und ein Abgleich zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung.

  • „Was hat Dir in unserem letzten Gespräch weitergeholfen – und was hat Dich eher irritiert?“
  • „Wünschst Du Dir mehr oder weniger Rückmeldung zu Deinen Aufgaben?“
  • „Wie erlebst Du mich in schwierigen Situationen?“

Wenn Feedback von beiden Seiten gelebt wird, entsteht eine Lern- und Beziehungskultur – nicht nur eine Fehlerkultur.

Wenn Feedback alleine nicht reicht, um beispielsweise das Verhalten nachhaltig zu verändern, kann es sein, dass eine andere Gesprächsform nötig wird. In solchen Fällen findest Du Unterstützung in meinem Artikel Respektlose Mitarbeitende oder im kompakten Blitz-Kurs Kritikgespräche.

Richtig Feedback geben stärkt nicht nur die Leistung, sondern auch die Verbindung im Team. Es schafft Orientierung, fördert Entwicklung und kann ein echter Hebel für Vertrauen sein – wenn es bewusst, wertschätzend und klar gegeben wird.

Wenn Du als Führungskraft lernen willst, wie Du Feedback in Deinem Führungsalltag gezielt einsetzen und gleichzeitig respektvoll kommunizieren kannst, dann unterstütze ich Dich gerne.

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Wenn Feedback alleine nicht reicht und Du ein respektloses Verhalten im Team gezielt ansprechen willst, dann wirf einen Blick auf meinen Blitz-Kurs Kritikgespräche. Dort lernst Du, wie Du schwierige Gespräche vorbereitest, durchführst und nachhaltig machst, so dass Du nicht immer wieder über die gleichen Punkte sprechen musst.

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Martina Miciecki Coaching.Mentoring

Die Autorin:
Hallo, ich bin Martina, diplomierte Coach und Betriebliche Mentorin FA. Ich zeige ambitionierten Nachwuchskadern und erfahrenen Führungspersönlichkeiten, wie sie souveräner, charismatischer und erfolgreicher ihre Führungsrolle ausüben können. Ich lebe in Frauenfeld (Schweiz), liebe meinen Balkongarten mit Blumen und Gemüse und schwöre auf Poweryoga für meine geistige und körperliche Fitness.



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