Selbstfürsorge für Führungskräfte: So stärkst Du Dein Team durch gute Selbstführung
Selbstfürsorge hat nichts mit Egoismus zu tun. Um in der Führung ein guter Rückhalt für sein Team zu sein, ist es erforderlich, dass Du mental und emotional stark bist. In diesem Artikel erfährst Du, wie Du mit gezieltem Selbstmanagement nicht nur Dich selbst, sondern auch Dein Team stärkst.

Selbstführung statt Selbstausbeutung
Viele Führungskräfte kümmern sich um alles und alle, vergessen dabei aber oft sich selbst. Sie investieren viel Energie in die Entwicklung ihrer Teams, machen (unbezahlte) Überstunden und zerreissen sich zwischen den täglichen Prioritäten.
Wer in einer Führungsposition steht, trägt Verantwortung – für andere und für sich selbst. Vernachlässigst Du Deine eigene Selbstfürsorge, spürt das früher oder später auch Dein Team. Selbstfürsorge hat direkte Auswirkung auf Teamklima, Kommunikation und Leistungsfähigkeit. Nicht nur neue Führungskräfte kennen die Herausforderung, zwischen Leistungsanspruch und persönlicher Belastbarkeit die Balance zu halten. Auch erfahrene Führungspersonen haben damit zu kämpfen.
Warum Selbstfürsorge Wirkung zeigt
Führung beginnt bei Dir selbst. Wenn Du klar bist, kannst Du klar führen. Wenn Du Ruhe ausstrahlst, gibst Du Orientierung. Aber wenn Du erschöpft, gereizt oder fahrig bist, wirkt sich das direkt auf die Teamdynamik aus.
Beispiel aus dem Coaching: Im Einzelcoaching erlebe ich häufig Führungskräfte, die ihre eigenen Bedürfnisse hinten anstellen. Eine Klientin leitete ein Team von 15 Mitarbeitenden. Ihr Kalender war voll, Pausen fielen regelmässig aus. Die Folge: sie fühlte sich erschöpft und konnte sich kaum noch konzentrieren. Auf das Team wirkte sie kurz angebunden oder genervt, dabei wollte sie genau das vermeiden. Ihrer Meinung nach kam immer so viel Unvorhergesehenes rein, dass sie nur durch das Ausfallen-lassen ihrer Pause die Chance hatte, ihr Tagespensum zu stemmen.
Wir prüften ihren Kalender, optimierten die Terminplanung und suchten nach Möglichkeiten für Mini-Pausen, z.B. kleine Puffer zwischen zwei Terminen, fixe Mittagspause etc. Diese Mini-Pausen bekamen eine eigene Farbe im Kalender, so dass sie nicht übersehen werden konnten. Hielt sie es immer ein? Nein, aber es war ein Anfang. Durch die optimierte Planung klappte es nach und nach immer besser und damit verbesserte sich nicht nur ihr Wohlbefinden, sondern auch die Stimmung im Team.
Tipp: Plane täglich kurze Pausen fest ein und priorisiere sie wie Deine übrigen Termine. Nutze diese Zeit bewusst für Dich, nicht für Mails oder To-dos.
Was Selbstfürsorge wirklich bedeutet
Wie Du nun weisst, bedeutet Selbstfürsorge im Führungsalltag nicht, dass Du den ganzen Tag Yogi-Tee trinken musst oder Dir einen Masseur ins Büro bestellst. Es geht darum, dass Du keinen „Raubbau“ an Deinem Körper und Geist betreibst. Sei Dir bewusst, wenn Du nicht „funktionierst“, ist weder Deinem Team noch Deinem Arbeitgeber geholfen.
Laut repräsentativen Umfragen, wie beispielsweise die „Barometer Gute Arbeit 2024“ von Travail.Suisse und der Berner Fachhochschule, sind „sechs von sieben Arbeitnehmenden in der Schweiz nach dem Arbeitstag zumindest gelegentlich so erschöpft, dass sie sich nicht mehr um private oder familiäre Angelegenheiten kümmern können.“ [Quelle: Stress und Dauerbelastung erschöpfen die Arbeitnehmenden | TravailSuisse] Im Coaching höre ich oft Sätze wie: „Ich kann mir keine Pause leisten.“ Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Wer Warnsignale wie Schlafstörungen, Gereiztheit oder Konzentrationsprobleme ignoriert, riskiert langfristige Ausfälle – für sich und das Team.

Resilienz aufbauen und stärken
Resilienz ist zum Modewort geworden und ich mag es eigentlich genauso wenig wie Achtsamkeit. Es bedeutet aber Widerstandsfähigkeit, und das finde ich treffender. Denn es geht darum, in schwierigen Momenten handlungsfähig zu bleiben und aus herausfordernden Situationen gestärkt hervorgehen.
Was kannst Du tun:
- Realistische Ziele und Prioritäten setzen
- Nein sagen lernen
- Eigene Grenzen ernst nehmen
- Regelmässige Reflexion
- Mentale Erholung aktiv einplanen
Und vergiss nicht: Du hast eine Vorbildfunktion! Dein Verhalten wirkt immer auch auf Dein Team. Wer als Führungskraft Grenzen setzt und für sich sorgt, signalisiert: Gesundheit und Balance sind legitim und gewünscht. Du ermutigst damit auch Deine Mitarbeitenden, auf sich zu achten. Und gerade den jüngeren Generationen ist eine gesunde Work-Life-Integration wichtig.
Praktische Tools für den Führungsalltag nutzen
Nutze bewährte Methoden wie die Eisenhower-Matrix zur Priorisierung oder die Pomodoro-Technik für konzentrierte Arbeitsphasen. Ergänze diese durch psychologische Übungen, etwa die 4-7-11-Atmung zur schnellen Stressregulation. Im Coaching empfehle ich häufig, feste Reflexionszeiten im Kalender zu blockieren – zum Beispiel jeden Freitag 30 Minuten für einen Wochenrückblick.
- Eisenhower-Matrix: Ein Priorisierungstool, mit dem Du Aufgaben nach Wichtigkeit und Dringlichkeit sortierst. Hilft Dir, den Tag effizient zu strukturieren.
- Pomodoro-Technik: Teile Deine Zeit in 25-Minuten-Abschnitte mit kurzen Pausen. Fördert die Konzentration und verhindert Erschöpfung.
- 4-7-11-Atmung: Eine Atemübung, bei der Du vier Sekunden einatmest, sieben Sekunden die Luft anhältst und elf Sekunden ausatmest. Das reduziert Stress und bringt Dich schnell zur Ruhe.
Weitere Tools findest Du in meinem Blogartikel Selbstmanagement fördern
Fazit: Wer gut führen will, muss sich selbst führen können
Selbstfürsorge ist Voraussetzung für gesunde, klare und wirksame Führung. Wenn Du beginnst, bewusster mit Deinen Ressourcen umzugehen, hat das direkte Auswirkungen auf Dein Team – und auf Deine Freude an der Führung. Kleine Veränderungen im Alltag haben oft grosse Wirkung.
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