Wenn das Betriebsklima vergiftet ist – Teil 2: Toxische Chef:innen

Veröffentlicht von Martina Miciecki am

Der Fisch stinkt vom Kopf sagt der Volksmund. Wenn Mitarbeitende einen Psychologen aufsuchen, um den Arbeitstag mit der oder dem Vorgesetzten zu überstehen. Wenn sie Medikamente oder Drogen nehmen, um abzuschalten und den Stress zu betäuben. Wenn keiner mehr auf das Betriebsfest gehen will, dann stimmt was nicht. Woran Du toxische Chef:innen erkennst und wie Du Dich dagegen schützen kannst, liest Du hier.

Toxische Chefs

In Teil 1 hattest Du erfahren, wie Du toxische Kollegen oder Mitarbeiterinnen erkennst und was Du im Umgang mit ihnen wissen solltest. Im Teil 2 folgt jetzt der Umgang mit toxischen Chefs und Chefinnen.

Toxische Chef:innen kosten Geld

Laut einer Studie der Universität Bielefeld bewertet jeder fünfte Arbeitnehmende das Führungsverhalten seines Chef/seiner Chefin negativ. (Zur kompletten Studie geht es hier.) Ausgewertet wurden in 148 Unternehmen die Bewertungen von Mitarbeitenden in Bezug auf übergriffiges, destruktives oder missbrauchendes Verhalten. Bei 85% gab es Rückmeldung zu negativem Führungsverhalten, darunter Wörter wie: Schrecken, Qual, Burn-Out, Angst, Schikane, Intrigant, Manipulation, Kontrollfreak, o.ä.. Erschreckend oder traurig?

Der Fisch stinkt vom Kopf

Das negative Führungsverhalten, selbst wenn es nur vereinzelte Personen sind, wirkt sich auf das gesamte Zufriedenheitslevel in der Firma aus. Wenn die Zufriedenheit sinkt, sinkt auch die Motivation und Leistungsbereitschaft der Mitarbeitenden. In der Studie konnte sogar nachgewiesen werden, dass Führungsebenen übersprungen werden, d.h. schätzt ein Mitarbeitender das Führungsverhalten im Top-Management als negativ ein, dann bewertet er die Führungskompetenz des direkten Vorgesetzten grösstenteils ebenfalls schlecht. Der toxische Effekt ist somit viel stärker als bisher geglaubt.

Anzeichen für toxische Chef:innen

In der Praxis zeigt sich das giftige Verhalten der Vorgesetzten beispielsweise wie folgt:

  • Besserwisserei: sie wissen alles und vor allem alles besser
  • Rechthaberei: sie haben immer Recht und auf Alles eine Antwort. Neugierde wird im Keim erstickt.
  • Sonderstatus: sie bestehen auf einen eigenen Parkplatz mit Schild, schaffen sich private Räumlichkeiten in der Teppichetage, wo der normale Mitarbeitende keinen Zutritt hat, o.ä.
  • Innovationsblockade: Lernen ist für Verlierer. Das war schon immer so und wird daher weiterhin so gemacht. Ideen werden abgeblockt.
  • Keine Empathie: das eigene Ego steht im Vordergrund, für Mitgefühl ist kein Raum.
  • Micromanagement: sie geben keine Freiräume für eigene Gestaltungsmöglichkeiten, sondern kontrollieren alles bis ins Detail.
  • Keine Entschuldigung: Fehler machen nur andere!
  • Opferrolle: wenn sie einen Fehler nicht mehr von der Hand weisen können, sind sie Opfer der Umstände (aber immer noch nicht schuld, weil…)
  • Wortbruch: sie halten Abmachungen nicht ein oder drehen die Tatsachen zu ihren Gunsten
  • Kommunikationsmangel: sie sind Geheimniskrämer und kommunizieren nicht transparent über Strategie oder Probleme, die zu bewältigen sind.
  • Weg des geringsten Widerstandes: sie gehen Unannehmlichkeiten aus dem Weg, meiden unpopuläre Entscheidungen, stellen die nächstbesten Bewerber:innen ein anstelle die passenden.
  • Klon: sie stellen am liebsten Bewerber:innen ein, die wie sie selbst sind. Diversität und eine Diskussionskultur wird so verhindert.

Das Magazin Impulse.de hat meinen Blogpost gelesen und fand den Ansatz spannend für ein Interview mit mir. Hier klicken und mein Interview im Online-Magazin für Unternehmer nachlesen.

Martina Miciecki Coaching.Mentoring

Wie zeigt sich toxisches Verhalten bei den Mitarbeitenden?

Herrscht im Unternehmen ein schlechtes Betriebsklima, erkennst Du das in der Regel daran:

  • Kollegen gehen nicht mehr an Betriebsfeste
  • Loyale Mitarbeitende kommen heulend aus dem Büro des Chefs/der Chefin
  • Mitarbeitende werden vor versammelter Mannschaft blossgestellt oder vorgeführt
  • es wird nicht mehr zusammen gelacht, sondern nur noch über andere
  • Gespräche verstummen, wenn der Chef/die Chefin dazukommt
  • der Chef oder die Chefin verhalten sich respektlos und grüssen nicht mal mehr
  • in Sitzungen oder Teammeetings redet nur eine/r – die Chefin/der Chef
  • ist jemand krank, erkundigt sich niemand, wie es einem geht, sondern alle nerven sich, weil sie die Aufgaben zusätzlich übernehmen müssen
  • schlechte Stimmung bis hin zu Mobbing oder sexueller Belästigung

So schützt Du Dich vor toxischen Chef:innen

Toxische Chefs und Chefinnen vergiften im wahrsten Sinne des Wortes das Unternehmen, ersticken jegliche Motivation im Keim und erhöhen dadurch die Fluktuation. Stelle daher bereits beim Vorstellungsgespräch Fragen zu den Themen Unternehmenskultur, Führungsstil, Leitbild, Stimmung im Team oder mach Dir bei einem Probetag ein eigenes Bild über den Umgang und Zusammenhalt im Team. Informiere Dich bei Bewertungsportalen wie Kununu über Deinen potentiellen nächsten Arbeitsplatz.

Stärke Dein Selbstvertrauen und Durchsetzungsvermögen, damit sich Dein Chef oder Deine Chefin erst gar nicht getrauen, Dich zu demütigen. Lerne Dich abzugrenzen und abends abzuschalten – ohne Medikamente oder Drogen. Hole Dir lieber die Unterstützung von einem Coach oder einer Mentorin, um Lösungswege und Handlungsoptionen zu finden, die zu Dir passen.

Was tun, wenn…

Befindest Du Dich an einem toxischen Arbeitsplatz oder verhält sich Dein Vorgesetzter/Deine Vorgesetzte toxisch, suche das Gespräch mit dem Personalbüro, Betriebsrat, einer Vertrauensperson im Unternehmen oder beim Vorgesetzten Deines Vorgesetzten.

Hilft alles nichts, bleibt Dir noch die Möglichkeit Rat bei einer Fachstelle zu holen oder/und den Job zu wechseln. Hilfe oder Informationen kannst Du Dir hier holen:

Information für Arbeitnehmer:innen bei sexueller Belästigung am Arbeitsplatz.

Equality.ch: Das Portal der Schweizerischen Konferenz der Gleichstellungsbeauftragten bietet einen Präventions-Kit für einen belästigungsfreien Arbeitsplatz an.

Die Fachstelle Mobbing und Belästigung ist Anlaufstelle für Betroffene, aber auch für Arbeitgeber und Beschuldigte.

Weiterer Link zum Thema Arbeitsrecht.

Hattest Du schon einen toxischen Chef oder eine toxische Chefin? Wie ist es Dir dabei ergangen und wie hast Du einen Ausweg aus der Situation gefunden? Schreib mir!

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Martina Miciecki Coaching.Mentoring

Die Autorin:
Hallo, ich bin Martina, diplomierte Coach und Betriebliche Mentorin FA. Ich zeige ambitionierten Nachwuchskadern und erfahrenen Führungspersönlichkeiten, wie sie souveräner, charismatischer und erfolgreicher ihre Führungsrolle ausüben können. Ich lebe in Frauenfeld (Schweiz), liebe meinen Balkongarten mit Blumen und Gemüse und schwöre auf Poweryoga für meine geistige und körperliche Fitness.


Kategorien: LeadershipTeam