Wenn das Betriebsklima vergiftet ist – Teil 1: Toxische Kolleg:innen

Veröffentlicht von Martina Miciecki am

An was oder besser an wen denkst Du als Erstes, wenn aus Deiner Sicht das Betriebsklima vergiftet ist? An unbezahlte Überstunden und schlechte Arbeitsbedingungen? Oder an Deine lästernde Kollegin, Deinen überheblichen Kollegen oder Deinen Chef, der immer Recht hat? Gründe kann es viele geben, das Ergebnis ist meist das gleiche: mangelnde Motivation, schlechte Leistungen und hohe Fluktuation. Ursachen und Auswege findest Du hier.

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In Teil 1 erfährst Du, wie Du toxische Kollegen oder Mitarbeiterinnen erkennst und was Du im Umgang mit ihnen wissen solltest. Im Teil 2 findest Du den Umgang mit toxischen Chefs und Chefinnen.

Betriebsklima vergiftet durch toxische Kolleg:innen

Flurfunk oder Büroklatsch gehören irgendwie zum Arbeitsalltag. „Hast Du schon gehört, Herr Müller hat am Wochenende einen über den Durst getrunken und ist mit dem Auto in Nachbars Garten gefahren.“ oder „Weisst Du es schon? Frau Meier aus dem 3. Stock hat schon wieder einen neuen Freund!“

Das sind Lästereien, die noch eher unter die Kategorie harmlos fallen. Toxische Kolleg:innen oder Mitarbeitende legen es geradezu darauf an, dass sie miese Stimmung verbreiten, andere schlecht machen oder runterziehen.

Oft ist es zu Beginn gar nicht offensichtlich, sondern ein langsamer und stetiger Prozess. Die Verhaltensweisen von toxischen Personen sind meistens unauffällig und bleiben daher eine ganze Weile unbemerkt. Toxische Menschen manipulieren andere und können ganze Teams mit ihrem Verhalten anstecken.

Was sind toxische Mitarbeitende?

Toxische Menschen sind nicht zwangsläufig Psychopaten, Narzissten oder Machiavellisten. Es können krankhafte Störungen vorliegen. In der Psychologie werden diese Typen „dunkle Triade“ genannt. Solltest Du tiefer in die Psychologie eintauchen wollen, findest Du einen weiterführenden Artikel dazu hier.

In vielen Fällen ist es jedoch keine Krankheit, sondern die Erziehung, Gewohnheiten und das soziale Umfeld, das toxische Personen prägt. Wenn sie selbst in einer toxischen Umgebung gross geworden sind oder sich mit toxischen Personen umgeben (haben), werden sie mit der Zeit selbst toxisch, weil es ihnen als normal erscheint. Und so beginnt ein Flächenbrand.

Anzeichen für toxische Kolleg:innen

  • Kritik ist ihr liebstes Hobby: sie kritisieren gerne und häufig. Es sind immer die anderen schuld. Damit demotivieren sie ihr Umfeld. Vor allem Personen mit wenig Selbstvertrauen werden dann von Selbstzweifeln geplagt. Eine toxische Person verstärkt noch das Gefühl.
  • Entschuldigung? Fehlanzeige: sie entschuldigen sich nicht, weil siehe oben, sie tragen ja keine Schuld.
  • die Opferrolle ist genau ihr Ding: sie erregen gerne Mitleid, um Aufmerksamkeit zu erhalten oder die eigenen Ziele schneller erreichen zu können. („Ich muss meine kranke Mutter pflegen und kann daher nie länger bleiben.“ Die Mutter ist jedoch in einer Vorsorgeeinrichtung bestens versorgt.)
  • Energieräuber: sie diskutieren gerne, auch ohne Argumente. Sie rufen bei Dir Mitleid, Trauer oder ein ungutes Gefühl hervor. Sie untergraben Dein Selbstvertrauen, lösen in Dir ein schlechtes Gewissen aus und reden Dir Schuldgefühle ein. Das alles raubt Dir viel Energie und Du beginnst an Dir zu zweifeln.
  • Meister der Manipulation: sie schaffen es, ihr Umfeld zu beeinflussen, indem sie durch Lügen Mitleid erregen bis hin zur emotionalen Erpressung, um zu bekommen, was sie wollen.
  • Verhaltensauffällig: sie sind unsozial, egoistisch, überschreiten moralische Grenzen und verhalten sich destruktiv.

Martina Miciecki Coaching.Mentoring

Umgang mit toxischen Kolleg:innen

In der Regel haben wir ein gutes Bauchgefühl und wir spüren, wenn mit unserem Kollegen oder unserer Kollegin etwas nicht in Ordnung ist. Nachdem toxische Personen sich aber sehr gut verstellen können, kann es passieren, dass Du zu Beginn noch gar nicht so darauf achtest und es auf eine schlechte Angewohnheit oder Erziehung zurückführst. Wenn Du im emotionalen Bann einer toxischen Person bist, wird es schon schwieriger. Was kannst Du tun?

  1. Früherkennung: achten auf oben genannte Anzeichen. Beobachten Dein Umfeld, ob sich gewisse Kolleg:innen immer wieder mal auffällig verhalten. Es geht nicht um Einzelfälle, sondern um immer wieder auftretende Situationen oder Verhaltensweisen.
  2. Distanz: gehe toxischen Kolleg:innen so gut wie möglich aus dem Weg. Wenn Du als Führungskraft eine Situation beobachtest, besprich diese mit der „Opfer-„Person und zeige Wege auf, sich zu distanzieren.
  3. Abgrenzung: grenze Dich emotional ab, d.h. mach Dir bewusst, dass die andere Person darauf aus ist, Dich emotional zu destabilisieren oder Dir ein schlechtes Gewissen einzureden. Gehe nicht darauf ein. Als Führungskraft unterstützt Du darüberhinaus emotional schwächere Personen dabei, sich abzugrenzen.
  4. Stopp: unterbinde Gespräche, die Dir zu weit gehen. Sag klar und deutlich, dass hier Schluss ist und es nicht weitergeht. Oder steig aus der Diskussion aus oder vertage auf später. So zeigst Du, dass Du keines der „Opfer“ einer toxischen Person bist. Als Führungskraft weist Du klar und unmissverständlich darauf hin, dass Du das Verhalten nicht akzeptierst.

Ansteckung vermeiden: lasse das destruktive Verhalten nicht auf Dich und andere abfärben. Wenn Du über ein gutes Selbstbewusstsein verfügst, kannst Du Dich behaupten und andere unterstützen. Melde unsoziales Verhalten, wie z.B. Mobbing unverzüglich an Deine Vorgesetzten. Wenn Du das Gefühl hast oder Dir Dein Umfeld sagt, Du hättest Dich negativ verändert, reflektiere Dich selbst oder suche Dir Hilfe.

Positive Gefühle: stärke Deine positiven Gefühle, indem Du Dich mit Menschen umgibst, die Dir gut tun, mit denen Du lachen, Dich konstruktiv und wertschätzend austauschen kannst. Übernimm nicht immer die unliebsamen Aufgaben, sondern plane auch Aufgaben, die Dir Spass machen. Ermutige unsichere Personen im Team, stärke deren Selbstvertrauen durch Lob, Wertschätzung und der Möglichkeit zu persönlichem Wachstum.

Wie Du lernst Dich besser durchzusetzen, liest Du hier in meinem Beitrag; wie Du mutiger wirst, liest Du in meinen Artikeln hier und hier.

Toxische Menschen vergiften im wahrsten Sinne des Wortes ihr soziales Umfeld. Halte die Augen offen und reagiere frühzeitig, um Dich selbst zu schützen und einen Flächenbrand im Team zu vermeiden.

Schreibe mir! Hast Du schon mit einer toxischen Kollegin oder einem toxischen Kollegen gearbeitet? Wie bist Du damit umgegangen?

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Martina Miciecki Coaching.Mentoring

Die Autorin:
Hallo, ich bin Martina, diplomierte Coach und Betriebliche Mentorin FA. Ich zeige ambitionierten Nachwuchskadern und erfahrenen Führungspersönlichkeiten, wie sie souveräner, charismatischer und erfolgreicher ihre Führungsrolle ausüben können. Ich lebe in Frauenfeld (Schweiz), liebe meinen Balkongarten mit Blumen und Gemüse und schwöre auf Poweryoga für meine geistige und körperliche Fitness.



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