Bleiben oder Job wechseln?

Veröffentlicht von Martina Miciecki am

Überlegst Du Dir vielleicht seit längerem: bleiben oder Job wechseln? Kommst Du nicht mehr weiter und zweifelst, ob Du noch richtig bist? Strengst Du Dich an, machst und tust, es löst bei Deiner Chefin oder Deinem Chef jedoch keine Resonanz aus? Oder noch schlimmer, es wird von Dir erwartet, dass Du Dich noch mehr einbringst? Wenn es Dich beruhigt, da bist Du nicht alleine. Die Wechselbereitschaft ist gross wie nie. Warum das so ist und wie Du für Dich Klarheit gewinnst, das erfährst Du hier.

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Die Wechselbereitschaft ist gross wie nie

Die kürzlich veröffentlichte Gallup-Studie 2023 bringt leider wieder erschreckende Ergebnisse ans Tageslicht. Die Zahl der ausgeschiedenen Mitarbeitenden in Deutschland ist auf dem höchsten Stand seit 2012.

Die repräsentative Umfrage in Deutschland zeigt auf, dass:

  • 19% der Mitarbeitenden ist aktiv aus ihrem Job ausgeschieden. Das ist ein Anstieg von 5 Punkten gegenüber 2021.
  • 45% waren auf der Suche nach einem neuen Job oder offen für Angebote.
  • 167,2 Milliarden Euro sind die potenziellen Kosten der Austritte für die deutsche Wirtschaft aufgrund der Produktivitätsverluste.

Diese Zahlen stammen aus dem Gallup Engagement Index. Hier geht es zur Studie. Seit 23 Jahren führt Gallup, ein Marktforschungs- und Beratungsunternehmen, eine Studie zur Mitarbeiterzufriedenheit durch und erstellt eine Analyse.

Überlegst Du Dir auch gerade, ob Du den Job wechseln solltest oder doch noch bleibst?

Selbst wenn Du persönlich keinen Wechsel planst, kann es für Dich interessant sein, weiterzulesen. Denn es gibt Dir Aufschluss darüber, was Du vielleicht verändern könntest, damit Deine Mitarbeitenden im Team motivierter sind und länger bleiben.

Warum bleiben oder Job wechseln?

Wie Du einem Jobwechsel bei Deinen Mitarbeitenden entgegenwirkst und dafür sorgst, dass sie lange in Deinem Team bleiben, hatte ich in meinen Blogartikeln Psychologische Sicherheit und Fluktuation senken beschrieben.

Was aber, wenn Du selbst nicht mehr weiterkommst und zweifelst, ob Du noch richtig bist?

Was, wenn Du Dich anstrengst, machst und tust, es aber bei Deiner Chefin oder Deinem Chef keine Resonanz auslöst?

Oder noch schlimmer, wenn Dir gesagt wird, dass Du Dich mehr einbringen sollst, obwohl Du bereits die Aufgaben fehlender Personen übernommen hast, die Überstunden sich anhäufen und Du nicht mehr weisst, wo Dir der Kopf steht?

Beispiele aus der Praxis

Ich höre in letzter Zeit viele Beispiele von Freunden, Kolleginnen, aber auch Kund:innen, die sich in einer Zwickmühle befinden, weil sie einerseits ihre Arbeitskolleg:innen nicht im Stich lassen wollen, aber auf der anderen Seite keinerlei Wertschätzung erfahren für ihre langjährige Treue, die Extrameile, die sie gegangen sind, usw. Hier reelle Situationen:

  • eine Mitarbeitende aus der Pflege mit Teamleitungsfunktion macht Doppelschichten, auch nach den harten Coronazeiten, weil sie mittlerweile so gut wie jeden Tag knapp an Personal sind. Sie versucht das Team trotzdem mit Impuls-Einheiten zu motivieren und weiterzuentwickeln. Als es zeitlich nicht mehr aufgeht, fokussiert sie sich auf das operative Tagesgeschäft und stellt die Teamentwicklung hinten an. Im Qualigespräch moniert der Chef, dass sie sich nicht mehr ausreichend um ihr Team kümmert. Als sie anspricht, dass sie das sehr gerne wieder machen möchte, aber die Zeit und qualifizierte Kräfte fehlen, stösst sie beim Chef auf taube Ohren.
  • eine Mitarbeitende arbeitet seit über 10 Jahren am Empfang eines Hotels. Weil eine Kollegin Corona positiv getestet wird und zu Hause bleiben muss, verzichtet sie auf ihre Ferien und springt ein. Der Chef (seit ca. 6 Monaten im Amt) bedankt sich mit keinem Wort und nimmt es als selbstverständlich hin.
  • ein Mitarbeitender erfährt durch Kunden, dass seine Position im Netz ausgeschrieben ist, und fragen ihn, ob er das Unternehmen verlassen will. Der Mitarbeitende weiss von nichts. Es stellt sich heraus, dass der Bereich umstrukturiert werden soll, es wurde aber nicht transparent kommuniziert und mit dem betreffenden Mitarbeitenden besprochen, was das für ihn und seinen Aufgabenbereich bedeutet.
  • eine Mitarbeitende in der Pflege fällt aufgrund Überbelastung für längere Zeit aus. Sie erhält keine Genesungswünsche und niemand erkundigt sich, wie es ihr geht.

Es gäbe noch einige weitere Beispiele, die mir berichtet wurden, und es ist nach wie vor erschreckend, dass scheinbar immer noch nicht klar ist, dass dieses Verhalten der Vorgesetzten keine Zukunft haben wird.

Martina Miciecki Coaching.Mentoring

Bleiben oder Job wechseln – wie entscheiden?

Was alle Personen aus den Beispielen gemeinsam haben, ist, dass sie sich überlegen, warum sie noch bleiben oder ob sie besser gehen sollten. Als Aussenstehende kann ich natürlich sagen „Ja klar musst Du da weg!“ Die betreffenden Personen sind aber mit dem Betrieb, den Kolleg:innen, den Patient:innen oder Kund:innen emotional verbunden. Sie haben eine gemeinsame Geschichte, Ergebnisse erzielt, eine Pandemie überwunden u.v.m. Da ist eine Entscheidung nicht so einfach rational zu fällen.

Welche Kriterien einen Wechsel forcieren können:

  • die Perspektive fehlt: es gibt keine Aufstiegschancen, keine Zukunftsperspektive, das Unternehmen bleibt stehen und entwickelt sich nicht weiter, die oder der Vorgesetzte blockt jegliche Neuerung oder Veränderung ab, das Fortbestehen der Firma ist unsicher
  • die Gesundheit leidet: dauerhafte Über- oder Unterbelastung, Mobbing, toxische Kolleg:innen, toxische Chefs, fehlende Sicherheitsmassnahmen, defekte Arbeitsgeräte
  • die Wertschätzung fehlt: kein Feedback, kein Lob, keine netten Gesten, kein Dankeschön, Mehrarbeit wird erwartet und nicht belohnt, die Extrameile wird stillschweigend zur Kenntnis genommen
  • die Erwartungen sind unrealistisch: Abteilungen werden zusammengelegt ohne Neuverteilung des Arbeitsanfalls oder Anpassung der Teamgrösse, Chef:in ist nie mit dem Ergebnis zufrieden, Fehler werden nicht toleriert, Mehrarbeit wir ungleich verteilt, dauernde Erreichbarkeit 24/7 wird erwartet, Verzicht auf Ferien oder Freitage wird als selbstverständlich gesehen

Solltest Du Führungskraft sein und unter hoher Fluktuation im Team leiden, könnte Dir oben genannte Aufzählung Aufschluss darüber geben, was Du noch optimieren könntest. Die Mehrheit der Mitarbeitenden kommen wegen dem Job und gehen wegen der Vorgesetzten. Du trägst also einen wesentlichen Teil dazu bei, ob sich Deine Mitarbeitenden gesehen und gehört fühlen, gefordert und gefördert werden, motiviert und loyal sind.

Immer noch unsicher, was Du tun sollst?

Bist Du gerade in einer solchen Situation und weisst nicht, ob du bleiben oder den Job wechseln sollst? Oder suchst Du Impulse für andere Herausforderungen in Deiner Führung?

Dann schreib mir an info@mm-coach.me und buche ein 30-minütiges Klarheitsgespräch. Wir schauen gemeinsam, wo Du stehst, wohin Du willst und wie Dein konkreter nächster Schritt aussieht. Ich biete jeden Monat 3 kostenlose Klarheitsgespräche an.

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Dann trage Dich gerne für meinen Impulsletter ein.

Martina Miciecki Coaching.Mentoring

Die Autorin:
Hallo, ich bin Martina, diplomierte Coach und Betriebliche Mentorin FA. Ich zeige ambitionierten Nachwuchskadern und erfahrenen Führungspersönlichkeiten, wie sie souveräner, charismatischer und erfolgreicher ihre Führungsrolle ausüben können. Ich lebe in Frauenfeld (Schweiz), liebe meinen Balkongarten mit Blumen und Gemüse und schwöre auf Poweryoga für meine geistige und körperliche Fitness.


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