Erfolgreiche Teams dank psychologischer Sicherheit
Psychologische Sicherheit herrscht dann, wenn Unternehmen oder Teams erfolgreicher sind als andere. Was bedeutet psychologische Sicherheit, welche Voraussetzungen sind dafür notwendig und wie kannst Du als Führungskraft diese fördern? Alle Antworten findest Du hier.
Ich habe Höhenangst.
Das macht es nicht einfach, weil ich gerne in Freizeitparks Achterbahn fahre, mich in Kletterparks durch die Baumwipfel hangle oder in die Berge gehe.
Was also tun? Die spassigen und spannenden Momente auslassen? Keinesfalls! Also bleibt mir nur, mich jedes Mal aufs neue zu ermutigen, dass ich es „überleben“ werde. Und ich versuche möglichst hohe Risiken für mich auszuschliessen, wie z.B. zweimal überprüfen, dass der Sicherheitsbügel der Loopingbahn auch wirklich eng sitzt oder nicht direkt an Felsvorsprüngen über die Klippen runtersehen. Die Überwindung und Anspannung ist gross, die Begeisterung und der Stolz hinterher noch viel grösser.
Und genau darum geht es bei meinem heutigen Blogartikel. Wie kannst Du als Führungskraft dazu beitragen, dass Mitarbeitende mutiger werden, Risiken eingehen, Fehler machen, um sich danach (noch) motivierter und gestärkter für das Team oder Unternehmen zu engagieren? Die Antwort vorweg: durch psychologische Sicherheit!
Psychologische Sicherheit – Definition
Psychologische Sicherheit beschreibt einen Zustand, in dem Menschen miteinander offen und wertschätzend umgehen. Sie sind bereit, das Risiko einzugehen und ihre eigene Meinung zu sagen, ohne Angst zu haben, dass sie von anderen Teammitgliedern belächelt oder kritisiert werden.
Jede und jeder Einzelne ist bereit, sich für die oder den anderen einzusetzen, zu unterstützen oder Ideen zur Lösungsfindung einzubringen, ohne dass es Neid oder Profilierung gibt. Es wird Rücksicht aufeinander genommen, weil die Sensibilität vorhanden ist, zu spüren, wie es dem anderen gerade geht. Es gibt nicht eine oder einen Redelsführer und andere kommen nicht zu Wort. Alle tragen ihren Teil bei und werden gehört. In High-Performance-Teams zeigt sich diese Art der Zusammenarbeit besonders deutlich.
Psychologische Sicherheit – Voraussetzungen
Was benötigt es, um psychologische Sicherheit in einem Team herzustellen?
Amy C. Edmondson ist US-amerikanische Wissenschaftlerin für Führung, Teambildung und organisatorisches Lernen. Sie ist Novartis Professorin für Führung, doziert an der Harvard Business School, und ist Autorin mehrerer Bücher, darunter The fearless organization (Deutscher Titel: Die angstfreie Organisation). Sie beschreibt es so:
I define psychology safety as a belief that one will not be punished or humiliated for speaking up with ideas, questions, concerns or mistakes, and that the team is safe for inter-personal risk-taking. Think of it as felt permission for candor.
https://amycedmondson.com/
Die Voraussetzungen sind also:
- wertschätzende Beziehungsgestaltung
- Gleichstellung aller Teammitglieder (jeder kann sprechen und wird gehört)
- Potenziale werden erkannt und ausgeschöpft
Psychologische Sicherheit erkennen
Die psychologische Sicherheit steht und fällt mit der Führungskraft. Ein Unternehmen mit mehreren Teams kann nicht sicherstellen, dass für alle in der Firma eine psychologische Sicherheit herrscht. Somit ist es möglich, dass einzelne Teams super performen, andere aber nicht. Obwohl beide in der gleichen Unternehmung arbeiten.
Woran erkennst Du, ob in Deinem Team psychologische Sicherheit herrscht?
Wenn Du einen oder mehrere der folgenden Punkte bejahst, steht es aktuell nicht gut um Dein Team:
- niemand bittet einen anderen um Hilfe
- wenn ein Fehler im Team passiert, wird ein/e Schuldige/r gesucht
- niemand bringt Probleme zur Sprache
- Teammitglieder werden ausgeschlossen, weil sie anders sind
- niemand will eine Entscheidung fällen, aus Angst über mögliche Folgen
- niemand geht ein Risiko ein
- niemand unterstützt einen anderen, wenn es dabei nicht auch um den eigenen Erfolg geht
- die Potenziale und Einzigartigkeit jedes und jeder Einzelnen wird nicht wertgeschätzt und zum Nutzen aller eingesetzt
- niemand bringt Ideen, aus Sorge, von anderen ausgelacht zu werden
Psychologische Sicherheit schaffen und erhöhen
Wenn Du bei oben genannten Punkten keinen Treffer gelandet hast, dann gratuliere ich Dir. Du machst offensichtlich schon ganz Vieles ganz richtig. Allen, die noch Luft nach oben sehen, empfehle ich, in folgenden Bereichen anzupacken:
- klarstellen, wie mit Fehlern, Unsicherheit und Spannungen umgegangen wird
- offene und transparente Kommunikation praktizieren
- Spannungen vermeiden und Konflikte zeitnah lösen
- Wertschätzung vorleben
- ehrliches Feedback geben und regelmässig austauschen
- Fehler nicht als Zeichen der Schwäche werten, sondern als wichtigen Schritt eines Lernprozesses
- das eigene Ego zugunsten der Gruppe hinten anstellen
- neugierig sein und viele Fragen stellen
- viel zuhören und nicht sofort etwas einwenden, richtigstellen, argumentieren
- Risiko und Ideen wertschätzen und fördern
Solltest Du hier noch offene Fragen haben oder weitere Ansatzpunkte für Dein Team suchen, melde Dich gerne bei mir.
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