Leadership vs. Bogenschiessen
Ich würde Bogenschiessen nicht als mein Hobby bezeichnen, dafür komme ich viel zu selten dazu. Wenn ich aber die Chance habe, packe ich zu und bin jedes Mal aufs Neue begeistert, wie faszinierend dieser Sport ist. Was Bogenschiessen mit Leadership gemeinsam hat, erfahren Sie in diesem Blogpost.

Was haben Leadership und Bogenschiessen gemeinsam?
1. Fokus auf das Ziel behalten
Als Führungspersönlichkeit alias Führungsperson alias Führungskraft (wobei mir letztere Bezeichnung nicht so gut gefällt, obwohl sie mit Abstand am Häufigsten verwendet wird) sollten Sie das Ziel nicht aus den Augen verlieren.
Dies kann ein Umsatzziel sein, ein angestrebtes Ergebnis, ein Prozess, ein Projekt usw. Ihre Führung ist somit auf das Endziel ausgerichtet, das Sie erreichen wollen oder sollen. Dies können Sie z.B. bei einer teambildenden Massnahme definieren.
Im Bogenschiessen gilt es ein Ziel zu treffen oder zu verfehlen. Ja, Sie haben richtig gelesen. Ich durfte in mehreren Bogenschiessen kennenlernen, dass es verschiedene Varianten gibt, die die Konzentration schärfen:
die Zielscheibe im Zentrum treffen oder den Luftballon verfehlen. Bewusst schiessen und intuitiv schiessen, d.h. mit offenen Augen die Zielscheibe fokussieren oder mit geschlossenen Augen an nichts denken, dann Augen öffnen und direkt schiessen.
Was können Sie für die Führungsarbeit daraus lernen?
Das grosse Ziel im Auge behalten, heisst auch mal bewusst daneben zu schiessen, intuitiv zu handeln und Variationen auszuprobieren. Lassen Sie sich aufgrund kleiner Ablenkungen nicht vom Fokus auf das Endziel abhalten. Nicht nur für Sie selbst, sondern auch für Ihre Mitarbeitenden.
Viele Wege führen zum Ziel. Lassen Sie sich Ihre Mitarbeitenden bei der Suche einbringen oder sogar von einer Abkürzung überraschen, die Sie noch nicht kannten. Möglich können Sie dies machen durch interaktive Sitzungen und attraktive Teammeetings, wie diese hier.
2. Bei sich bleiben
Sie haben bestimmt schon gelesen oder gehört, dass Sie als Führungsperson authentisch sein sollen. Leichter gesagt als getan.
Wie bleibt man authentisch…
- wenn man als Führungsperson jemanden zurechtweisen soll, aber doch eher ein Harmoniemensch ist?
- wenn man an sich selbst hohe Ansprüche stellt, die aber ein Mitarbeitender nicht erfüllen kann?
- wenn man viele Fachbücher gelesen hat, die Praxis aber anders aussieht?
Im Bogenschiessen kann ich das sehr gut üben, das „bei-mir-bleiben“. Für mich hat es sogar etwas Meditatives. Guten Stand finden, Körper ausrichten, Augen schliessen, auf die Atmung achten, Muskeln anspannen, Bogen aufziehen, Ziel fokussieren und Pfeil loslassen.
Was können Sie für die Führungsarbeit daraus lernen?
Durch das Reflektieren von Situationen, Handlungen und Analysieren von Reaktionen schaffen Sie sich neuen Handlungsspielraum und Optionen für die Zukunft.

Immer dann, wenn es so richtig hektisch wird, braucht es jemanden, der die Übersicht und Ruhe behält. Das sollten Sie als Führungsperson sein. Sei es ein Brandalarm, Unfall eines Mitarbeitenden, ein Wasserrohrbruch oder ähnliches:
Wenn alle aufgeregt durcheinanderlaufen wie kopflose Hühner, sollten Sie tief durchatmen, Ruhe ausstrahlen und mit klaren Anweisungen für Ordnung und Übersicht sorgen. Ihre Übersicht und Ruhe wird sich auf Ihr Team übertragen.
Im Bogenschiessen gab es einen Teamwettbewerb. Jeder hatte drei Pfeile und sollte bestimmte Felder treffen. Sobald alle die drei Pfeile abgeschossen hatten, wurde das Trefferbild ausgewertet und die nächste Runde begann. Es war erstaunlich zu sehen, in welchem Tempo manche schossen, obwohl dies nicht Teil der Aufgabe war. Zudem war es schwierig sich auf eine Scheibe zu konzentrieren, auf die auch andere zeitgleich schossen.
Hier konnte ich sehr gut üben, was es heisst Ruhe und Übersicht zu bewahren und sich weder vom Tempo noch von den bereits steckenden Pfeilen beeinflussen zu lassen.
Was können Sie für die Führungsarbeit daraus lernen?
Ein schönes Sprichwort sagt: In der Ruhe liegt die Kraft. Wenn um Sie herum alle panisch sind, atmen Sie tief ein und aus und versuchen ruhig zu bleiben und klar zu denken. Finden Sie heraus, welcher Stresstyp Sie sind und wie Sie am Besten Stress abbauen können oder Resilienz aufbauen.
Wägen Sie ab und priorisieren Sie. Seien Sie der Dirigent im Orchester und teilen Sie Aufgaben nach Stärken zu.
Nach der brenzligen Situation machen Sie am Besten eine Nachbesprechung. Was lief gut? Was weniger? Was kann unternommen werden, um nächstes Mal besser vorbereitet zu sein?
4. Nicht jeder Schuss ist ein Treffer resp. jede Entscheidung die richtige
Jede Führungspersönlichkeit wächst mit ihren Aufgaben. Meine eigene Erfahrung und die meiner ehemaligen Mitarbeitenden und meiner Kunden haben es vielfach gezeigt. Da gehört es dazu, dass man auch falsche Entscheidungen trifft. (Mehr zum Thema falsche Entscheidungen und 5 Entscheidungshilfen finden Sie in diesem Blog.)
Ich habe sicherlich auch viele falsche Entscheidungen in meinem Leben getroffen. Das unerwünschte Ergebnis hat mir jedoch weitergeholfen, auch wenn es in dem Moment schwer zu ertragen war, mit den Konsequenzen umzugehen.
Im Bogenschiessen benötigt es Geduld, Technik und Übung. Für mich war es am Schwierigsten zuerst eine stabile Position zu finden und diese ruhig zu halten bis ich den Pfeil loslassen wollte. Körper und Geist müssen zusammenarbeiten. Und dann dran bleiben, korrigieren, nachjustieren und üben, üben, üben.
Was können Sie für die Führungsarbeit daraus lernen?
Auch in der Führung benötigen Sie Geduld, Technik und Übung. Aus jeder Entscheidung – ob richtig oder falsch – können Sie lernen. Menschen sind Gewohnheitstiere und Sie entscheiden daher in der Regel, wie Sie immer entschieden haben.
Justieren Sie nach, wenn Ihre Entscheidung nicht ganz die gewünschte Wirkung erzielt hat. Seien Sie mutig in Ihren Entscheidungen und Sie werden erstaunt sein, wie sich das Ergebnis verändern wird. Entscheidungshilfen finden Sie auch in diesem Blogpost.
5. Nicht aufgeben
Um eine Führungsperson zu werden oder zu bleiben, sollten Sie eine gewisse Stressresistenz aufbauen. Sie werden enttäuscht werden von Mitarbeitenden oder Kollegen, die Zusagen nicht einhalten. Sie werden Reklamationen einstecken müssen, für die Sie vielleicht nicht einmal verantwortlich sind. Sie werden nachts schlecht schlafen, weil am anderen Tag ein schwieriges Gespräch ansteht. Sie werden einen Spagat machen müssen, um den Anforderungen seitens Geschäftsleitung und seitens Team gerecht zu werden. Das lässt Sie zweifeln.
Im Bogenschiessen habe ich mit Rückschlägen kämpfen müssen. Wenn ich dachte, jetzt habe ich verstanden, wie ich stehen, den Bogen halten und zielen muss, war ich umso mehr enttäuscht, wenn der Pfeil am Ziel vorbei ging. Aufgeben war kein Thema. Im Gegenteil, mein Ehrgeiz wurde umso grösser. Ich beobachtete andere, fragte den Trainer und probierte es neu.
Was können Sie für die Führungsarbeit daraus lernen?
6. Erfolge feiern
Ich meine nicht damit, dass Mitarbeitende für Ihre Aufgaben immer gelobt und belohnt werden müssen. Sondern ich meine damit die Anerkennung für besondere Momente, aussergewöhnliche Situationen und überdurchschnittliche Leistungen.
Im Bogenschiessen (oder auch anderen Sportarten), werden Erfolge gefeiert. So durfte ich es auch erleben. Man gratuliert sich gegenseitig und stösst hinterher mit einem Gläschen an.
Was können Sie für die Führungsarbeit daraus lernen?
Nutzen Sie Momente, in denen Sie einer oder einem Mitarbeitenden, einem Team oder der ganzen Belegschaft Ihre Wertschätzung zum Ausdruck bringen können. Es sind kleine Gesten, die sehr grosse Wirkung erzielen können.
- Hat ein Team Krankeitsausfälle von Kollegen über längere Zeit durch Mehrarbeit kompensiert, schenken Sie jedem einen zusätzlichen Urlaubstag oder geben Sie eine Runde nach Feierabend aus.
- Hat die Belegschaft das Umsatzziel erreicht, machen Sie ein Fest für alle.
- Hat eine Mitarbeitende eine Situation gerettet und mutig Verantwortung übernommen, bedanken Sie sich mit einem Blumenstrauss.
- Hat ein Team die Ziele vorzeitig erreicht oder übertroffen, organisieren Sie einen Teamabend zum Bowling.
Ich erinnere mich noch sehr gerne an unsere Gespräche bei einer guten Flasche Wein oder an unsere gemeinsamen Bowling-Abende. Die gemeinsamen Erlebnisse haben uns zusammengeschweisst und Freundschaften sind entstanden, die bis heute andauern.
Dann tragen Sie sich gerne in meinen Impulsletter ein.
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