Als Führungskraft überfordert: typische Probleme (nicht nur) junger Chefs

Veröffentlicht von Martina Miciecki am

Als Führungskraft überfordert zu sein oder sich zumindest so zu fühlen, damit haben nicht nur junge Führungskräfte zu kämpfen. Wenn Du wissen willst, welche typischen Probleme nach einer Beförderung auftauchen und wie Du diese vermeiden kannst, bist Du hier genau richtig und solltest unbedingt weiterlesen.

Als-Führungskraft-überfordert

Wenn Du meinen Blog schon öfters gelesen hast oder mir auf den Sozialen Medien folgst, dann weisst Du, dass ich nicht DIE Lösung für DAS Problem geben kann. Zu unterschiedlich sind die Menschen, ihre (Arbeits-)Umgebung und ihre Situationen, die sie erleben. Ich gebe Dir daher Optionen, Empfehlungen und Beispiele. Picke heraus, was für Dich stimmt und Dir persönlich weiterhilft. Den Rest lässt Du für andere :o)

Als Führungskraft überfordert – wie kommt es dazu?

Wenn Du lange darauf hingearbeitet hattest und endlich befördert wurdest, war der Aufstieg natürlich mit Emotionen und Erwartungen verbunden. Du hast Dir bereits lange ausgemalt, wie es sein würde. Aber dann prallt die Realität auf Deine Vision und die Übereinstimmung ist leider sehr oft nicht sehr hoch. Das kann frustrierend sein.

Wenn Du andererseits überraschend befördert wurdest, hast Du oftmals gar nicht richtig Zeit, Dich auf Deine neue Rolle vorzubereiten. Du wirst ins kalte Wasser geworfen und musst schwimmen lernen – im Haifischteich. (Als Lektüre empfehle ich Dir an dieser Stelle: Plötzlich Chef: Souverän in der neuen Führungsrolle.)

Du bist glücklich und stolz über die Anerkennung der Beförderung – und das zurecht. Und Ihr alle wart bisher ein gutes Team, was soll sich schon daran ändern, wenn Du nun Teamleiterin oder Vorgesetzter oder Chefin oder Abteilungsleiter bist? Und hier kommt schon

Problem 1: Akzeptanz

Gerade jüngere Führungskräfte werden nicht immer sofort akzeptiert, vor allem von älteren und langjährigen Mitarbeitenden. Es herrscht Skepsis, ob Du ausreichend Erfahrung mitbringst, der oder die Richtige bist und es „packst“. Wundere Dich also nicht, wenn Dir zu Beginn ein rauer Wind entgegenschlägt. Bleibe geduldig. Wie Du die ersten 100 Tage am besten planst, liest Du in meinem Blogpost Die ersten 100 Tage als Führungskraft.

Problem 2: Neid

Du wurdest befördert, eine andere Person im Team hätte die Position auch gerne gehabt. Folglich wird diese Person Dich vielleicht testen, herausfordern und versuchen andere Kolleg:innen auf ihre Seite zu bringen. Versuche so bald wie möglich mit jeder und jedem aus Deinem Team ein Einzelgespräch zu führen. So kannst Du Deine Erwartungen und Wünsche klar machen, aber auch die Deines Gegenübers abholen. Wie Du so ein Gespräch führen kannst, liest Du hier: Neu als Chef/in: erste Einzelgespräche.

Problem 3: Misstrauen

Vertrauen musst Du Dir erst verdienen. Nur in seltenen Fällen – wenn Du beispielsweise innerhalb eines Unternehmens aufgestiegen bist und Personen Dich bereits schätzen gelernt haben – werden Deine Mitarbeitenden von Anfang an mitziehen. Erwarte also nicht, dass sich Deine Mitarbeitenden gleich in neue Aufgaben stürzen, Ideen einbringen, Vorschläge annehmen und Veränderungen sofort mittragen werden. Über Einzelgespräche kannst Du Dich Deinen Mitarbeitenden annähern und über eine erste Teamsitzung. Wie Du mit natürlicher Autorität punkten kannst, liest Du in meinem Blogpost.

Problem 4: Aktionismus

Viele Führungskräfte wollen zu Beginn sich selbst und den Vorgesetzten beweisen, dass sie zurecht befördert wurden. Oftmals verfallen sie dann in falschen Aktionismus und hängen sich voll rein oder machen gleich alles selbst. Sie versuchen Fehler wettzumachen oder kommen gleich mit vielen Neuerungen und Veränderungen auf das Team zu. Warte die ersten 100 Tage ab, bevor Du gleich zig Veränderungen anstösst. Finde in Gesprächen und in Beobachtungen heraus, wie Deine Teammitglieder arbeiten, was ihre Stärken und Schwächen sind. Gebe die Fachaufgaben mehrheitlich ab und konzentriere Dich auf die Führungsaufgaben, die zur Zielerreichung und Motivation wichtiger sind. Diese Tipps zum Zeitmanagement oder Nein sagen könnten Dir dabei helfen.

Martina Miciecki Coaching.Mentoring

Problem 5: Ungleichbehandlung

Junge Führungskräfte machen manchmal den Fehler, dass sie einerseits in die Führungsrolle wechseln, aber andererseits die Freundschaft zu einzelnen nun „ehemaligen“ Kolleg:innen behalten wollen. Das Ergebnis ist, dass einzelne Personen bevorzugt werden – oder es zumindest die anderen so empfinden können. Suche Dir neue Kolleg:innen auf Deiner Führungsstufe und baue Dir ein neues Netzwerk auf. Wenn Du vorher mit zwei oder drei Kolleg:innen noch etwas trinken gegangen bist, empfehle ich Dir jetzt z.B. einen After-Work-Apéro daraus zu machen, zu dem Du alle aus Deinem Team einlädst, am besten persönlich. Dies solltest Du aber auch erst machen, wenn Ihr Euch gegenseitig etwas kennenlernen konntet. Du kannst dann auch regelmässige Teamevents daraus machen zum Teambuilding. Lasse aber auch das Team etwas ohne Dich machen. Die müssen sich auch ungezwungen über die Arbeit austauschen können, ohne dass Du, die Führungskraft, dabei bist.

Problem 6: Konflikte

Wo unterschiedliche Charaktere aufeinandertreffen, kann es zu Spannungen und Konflikten kommen. Mache nicht den Fehler und ignoriere diese in der Hoffnung, dass der Sturm an Dir vorüberzieht oder dass sich das wieder von alleine einrenkt. Gehe Spannungen und Konflikte umgehend an, bevor aus einer kleinen Glut ein Flächenbrand wird. So kannst Du Konflikte im Team lösen.

Problem 7: Selbstüberschätzung

Halte Dich zu Beginn zurück und beobachte. Lerne Dein Umfeld und Dein Team in Ruhe kennen. Behalte Ruhe und Geduld, triff keine voreiligen Entscheidungen oder wirf alles bisher Geleistete über den Haufen. Sei nicht besserwisserisch oder betreibe Micromanagement. Du musst nicht alles und überall mitmischen. Reflektiere regelmässig und betreibe gutes Selbstmanagement.

Nimm nicht alle Probleme und Sorgen aus dem Büro mit nach Hause. Schalte bewusst ab nach der Arbeit. Nur weil Du jetzt Führungskraft bist, musst Du nicht alles können und wissen. Kläre, ob es im Unternehmen eine Mentorin oder einen Coach gibt oder Du Unterstützung von extern erhalten kannst. Gerade für junge oder frischgebackene Führungskräfte ist eine Ansprechperson wichtig, um sich in eine gute Richtung weiterzuentwickeln.

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Die Autorin:
Hallo, ich bin Martina, diplomierte Coach und Betriebliche Mentorin FA. Ich zeige ambitionierten Nachwuchskadern und erfahrenen Führungspersönlichkeiten, wie sie souveräner, charismatischer und erfolgreicher ihre Führungsrolle ausüben können. Ich lebe in Frauenfeld (Schweiz), liebe meinen Balkongarten mit Blumen und Gemüse und schwöre auf Poweryoga für meine geistige und körperliche Fitness.



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